GT, 04.01.2024, Robert Schwarz

Die Weltmarktführer von der Ostalb

Die Wirtschaftswoche hat die 450 „heimlichen“ Weltmarktführer Deutschlands gekürt. Welche Firmen aus der Region Ostwürttemberg dabei sind (Von Robert Schwarz in der Gmünder Tagespost vom 04.01.2024):

Das Hauptkriterium haben die Ranking-Macher klar definiert: Ein Weltmarktführer muss beim Umsatz weltweit die Nummer eins oder zwei in mindestens einem relevanten Marktsegment sein. Gemeinsam mit der Universität St. Gallen hat die Wirtschaftswoche die 450 heimlichen Weltmarktführer gekürt. 165 davon, also etwas mehr als ein Drittel, kommen aus Baden-Württemberg. Auch die Ostalb hat es erneut mit mehreren Firmen in das Ranking geschafft.

Carl Zeiss AG. Der Oberkochener Konzern ist Stammgast in dem Ranking. Laut WiWo und Uni St. Gallen ist das Unternehmen weltweit führend in den Sparten Optik und Optoelektronik. Zeiss ist mit mittlerweile fast 12.000 Beschäftigten an den Standorten in Oberkochen und Aalender größteArbeitgeber der Region. 2021/22 lag der Umsatz bei 8,8 Milliarden Euro, der Gewinn bei 1,6 Milliarden. Kurz vor Weihnachten wird das Unternehmen die Zahlen des Geschäftsjahres 2022/23 kommunizieren.

Leitz. Mit mehr als 2700 Menschen stellt das Familienunternehmen aus Oberkochen Werkzeuge her. Weltweit top ist der Mittelständler bei Werkzeugen für die maschinelle Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen, Kunstwerkstoffen und NE-Metallen. Den Umsatz beziffern die Wirtschaftsexperten auf 265 Millionen Euro.

Maschinenfabrik Alfing Kessler (MAFA). Auf zuletzt mehr als 300 Millionen Euro ist der Umsatz der Maschinenfabrik Alfing Kessler (MAFA) gestiegen– auch dank der Erschließung neuer Geschäftsfelder. Im angestammten und traditionsreichen Bereich Großkurbelwellen und Indukionshärteanlagen ist die MAFA, die in Aalen mehr als 1200 Mitarbeitende beschäftigt, Weltmarktführer. Mapal. Das Unternehmen hat 2022 seinen Umsatz um 6,5 Prozent auf 558 Millionen Euro gesteigert. Weltweit die Nummer Eins sind die Aalener bei Präzisionswerkzeugen für die Zerspanung nahezu aller Werkstoffe. Rund 61 Prozent der Erlöse erzielt Mapal in Europa, zweitgrößter Marktist Asien vor Amerika. Derzeit beschäftigt Mapal in Aalen rund 1650 Menschen.

Robert Bosch. Der Standort der Robert Bosch Automotive Steering mag bis zum Jahr 2026 schrumpfen und nur noch 3000 statt einst fast 6000 Menschen beschäftigen – in der Lenkungstechnik ist das Unternehmen laut WiWo und Uni St. Gallen noch immer Weltmarktführer. Der Stuttgarter Bosch-Konzern liegt zudem in den Branchen Elektrowerkzeuge, Einspritzsysteme und Motormanagement an der globalen Spitze.

Paul Hartmann AG. Zuletzt schrieb das Unternehmen positive Schlagzeilen, so wird für das laufende Geschäftsjahr mehr Gewinn erwartet als ursprünglich prognostiziert. Das Unternehmen mit Stammsitz in Heidenheim ist Weltmarktführer in den Bereichen Systemangebote für Wundbehandlung, Inkontinenzhygiene und Infektionsprophylaxe. Weltweit sind 10.290 Menschen für Hartmann tätig.

RUD Ketten Rieger & Dietz. Erneut hat das Aalener Traditionsunternehmen den Sprung in die Liste geschafft. Das Ranking sieht RUD in den Bereichen Ketten (Gleitschutz-, Reifenschutz und Anschlagketten) und Kettensysteme weltweit führend. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1000 Menschen, der Umsatz liegt laut WiWo bei 219 Millionen Euro.

Voith. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte das UnternehmenTurbinenfürdie Niagarafälle her – und auch heute gehört das Heidenheimer Traditionsunternehmen zu den Weltmarktführern bei der Wasserkraftwerksausrüstung. Ebenfalls die Nummer Eins ist Voith – wenig überraschend – bei Papiermaschinen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 21 000 Menschen.

Noch gehört der Alfdorfer Standort mit 1500 Beschäftigten zum ZF-Konzern, der es ebenfalls ins Ranking schaffte. Die Friedrichshafener sind führend in Getriebe- und Fahrwerktechnik. Die Alfdorfer Sparte Passive Sicherheitstechnik ist in ihrer Branche die weltweite Nummer Zwei – und soll auch deshalb aus dem Konzern herausgelöst werden. Ob Investoren zum Zug kommen oder das neue Unternehmen gar – wie zuletzt gemunkelt wurde – an die Börse geht, steht aber auch ein Jahr nach der Ankündigung des sogenannten Carve-Outs noch immer nicht fest.

Der Stuttgarter Konzern Mahle betreibt in Lorch einen Standort. Die WiWo sieht das Unternehmen mit weltweit 70.000 Mitarbeitenden bei Kolbensystemen und Zylinderkomponenten für die Automobilindustrie an der globalen Spitze.

Ebenfalls in Lorch ist der Sensorspezialist Kistler mit einem Standort ansässig.

Der Maschinenbauer Gerhard Schubert aus Crailsheim ist Weltmarktführer bei Toploading-Verpackungsmaschinen und unterhält einen Standort in Bartholomä.

In Heubach wiederum hat Emag aus Salach einen Standort und ist Marktführer bei Fertigungssystemen für Serienproduktion präziser Metallteile.

Quelle: Artikel von Robert Schwarz "Die Weltmarktführer von der Ostalb" in der Gmünder Tagespost vom 04.01.2024