Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg diskutiert wirtschaftliche Situation der Region Ostwürttemberg

Heidenheim, 30. April 2024 - Der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim, traf sich am 24. April 2024 zu seiner regulären Sitzung im Landratsamt Heidenheim.

Während der Sitzung diskutierte das Gremium neben der formalen Tagesordnung auch über die allgemeine wirtschaftliche Situation und die jüngst durch den Internationalen Währungsfonds veröffentlichte gesunkene Wirtschaftserwartung für Deutschland auf 0,2 % für das laufende Jahr 2024. Die Vertreter der Kammern und der Banken brachten hierbei Informationen und Stellungnahmen aus ihrem jeweiligen Wirkungskreis ein.

Peter Polta, Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Landkreises Heidenheim, zu den aktuellen Herausforderungen: „Unsere Wirtschaft in der Region Ostwürttemberg und der regionale Arbeitsmarkt erweisen sich derzeit als stabil und im Vergleich zum Landesdurchschnitt robust, wenngleich die Stimmungslage in den regionalen Betrieben deutlich eingetrübt ist. Erfreulicherweise investieren einige regionale Unternehmen in den Standort und expandieren erfolgreich. Andererseits müssen wir zunehmend auch Informationen über schwierige Geschäfts- und Finanzlagen zur Kenntnis nehmen.“

Auch Dr. Joachim Bläse, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Ostalbkreises, äußerte sich besorgt: „Insbesondere die Situation in der Bauwirtschaft bereitet uns regionalen Akteuren Sorge, da mit einer Krise und Flaute in der Bauwirtschaft umfassende Auswirkungen in angegliederten oder zugehörigen Branchen verbunden sind.“

Zur Einordnung im Handwerk: Rund 9.000 der mehr als 20.000 Mitgliedsbetriebe im Ulmer Kammergebiet – darunter auch der Ostalbkreis und der Landkreis Heidenheim – gehören zum Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Hohe Material- und Energiepreise, gestiegene Bauzinsen sowie Verschlechterungen bei der Neubauförderung des Bundes haben zu einem Nachfrageeinbruch geführt und erschweren den Eigentumserwerb für viele Bürgerinnen und Bürger. Die Zahl der Baugenehmigungen gehe nach Aussage der Handwerkskammer Ulm seit Monaten stark zurück, gleichzeitig sinken die Auftragseingänge der Handwerksbetriebe in den Landkreisen.

Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, verwies auf die aktuelle Situation: „Das Bauhandwerk ist unser konjunkturelles Zugpferd. Noch zehren viele unserer Betriebe von Altaufträgen. Doch die Auftragsbücher leeren sich zunehmend. Die kommenden Monate werden für viele Betriebe aus dem Bau- und Ausbaugewerbe hart.“

Die Handwerkskammer Ulm hat konkrete Vorschläge an die Politik adressiert, um Konjunkturimpulse zu setzen und Anreize für die Bauwirtschaft, Bauprojekte und insbesondere den Wohnungsbau zu schaffen, damit sich die Auftragsschwäche und Flaute durch die Folgegewerke beim Bauvorgang nicht fortsetzen. Um die Bauwirtschaft wieder anzukurbeln und Anreize zu schaffen, sollen erstens die Grunderwerbsteuer gesenkt oder zumindest befristet ausgesetzt werden und zweitens die soziale Wohnraumförderung erhöht werden.

Die IHK Ostwürttemberg hatte sich ebenfalls an die Politik gewandt, um die Bauwirtschaft anzukurbeln und es Projektentwicklern zu ermöglichen, durch eine erhöhte Förderung mehr Wohnraum zu ermöglichen. IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler betont: „Die Unternehmen der Bauwirtschaft und Projektentwickler sind auf mehr Gelder des Landes bei der Wohnbauförderung angewiesen. Die Mittel für 2024 sind längst aufgebraucht. Der Stau bei den Förderanträgen muss rasch durch mehr Fördermittel noch in diesem Jahr mit einer sogenannten Wellenbrecher-Förderung aufgelöst werden, damit es einen kräftigen Impuls für die Bauwirtschaft gibt und die beantragten Mittel ihre volle Wirkung entfalten können.“ Es ist für eine künftige Verstetigung beim Wohnungsbau wichtig, dass die Bauwirtschaft mit ihren jetzigen Kapazitäten erhalten bleibt und diese nicht sukzessive abgebaut werden.

Die Anwesenden waren sich einig, dass Politik und Wirtschaft weiterhin gemeinsam an den globalen und nationalen Herausforderungen arbeiten müssen, um Strukturwandel, Transformation und weltpolitische Konflikte mit Auswirkungen auf Handelsbeziehungen und die Weltwirtschaft zu bewältigen.

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Info:

Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO)

 Die WiRO ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die Region Ostwürttemberg, die als "Region der Talente und Patente" bekannt ist. Wichtigste Aufgabe ist es, die Region als attraktiven Standort zu vermarkten und entsprechende Projekte umzusetzen. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnern bietet sie zahlreiche Angebote und Services für Unternehmen und Fachkräfte an und vermittelt als Kontaktlotse zwischen den Wirtschaftsakteuren. Die Schwerpunktthemen der WiRO sind: Ansiedlungsmanagement, Standort- und Fachkräftemarketing sowie die Umsetzung verschiedener regionaler Netzwerke und Projekte.

Als regional fest verankerte Gesellschaft verfügt die WiRO über eine Gesellschafterversammlung,

einen 18-köpfigen Aufsichtsrat sowie die Geschäftsführung. Neben den Gesellschafterumlagen besteht ein großer Teil des Etats aus Beiträgen externer Kooperationspartnerschaften. Dies sind derzeit die Kreissparkasse Ostalb und die Kreissparkasse Heidenheim als Hauptfinanziers sowie die Volks- und Raiffeisenbanken im Ostalbkreis und die EnBW ODR AG.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Dr. Joachim Bläse, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Ostalbkreises, WiRO-Geschäftsführerin Nadine Kaiser, Peter Polta, WiRO-Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Landkreises Heidenheim

Bildquelle: WiRO

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