Lithium-Akkus

Innovation der Industrie, Herausforderung der Feuerwehren

Quelle: WiRO - Autor: WiRO - Bild: WiRO

Ellwangen. Von der elektrischen Zahnbürste und dem Rasierer über die Motorsäge oder den Akkuschrauber bis hin zum Smartphone oder dem Elektroauto – Lithium-Akkus sind mittlerweile in einer Vielzahl an Produkten verbaut, mit denen wir uns im Alltag umgeben. Innovation der Industrie einerseits, Herausforderung für die Feuerwehren andererseits – denn neben der Ressourcenthematik stellt der „Hightech-Stoff“ bei unsachgemäßer Behandlung ein nicht zu unterschätzendes Brandschutzrisiko dar. Was zu beachten ist und wie Lithiumbrände gelöscht werden können, erklärte Roland Meider, Brandschutzbeauftragter und Sachverständiger für Lithiumbrände beim Brandschutzcenter Ostalb aus Ellwangen im Rahmen des WiRO-UnternehmerTREFFs digital am 15. Februar.

Seit 32 Jahren aktiv bei der Stützpunktfeuerwehr in Ellwangen bringt Roland Meider einiges an Expertise im vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz mit. Sehr anschaulich präsentierte er, wie unberechenbar und unkontrolliert Brände von Lithium-Ionen-Akkus ablaufen können. Ursache ist häufig deren Überladung oder externe Wärmeeinflüsse. Durch die Wärmeentwicklung im Akku kann es zum Druckaufbau und einer unkontrollierten Wärmefreisetzung kommen. Eine Kurschlussreaktion führt dann schnell zum Zellbrand.

„Eine große Herausforderung stellt der sogenannte Thermal Runway dar“, erklärt Meider. Dabei handelt es sich um eine selbstverstärkende exotherme chemische Reaktion. „Da ein Akku aus mehreren Zellen besteht, kommt es immer wieder zu neuen Entzündungen, die teils sehr unberechenbar voneinander ablaufen.“

Doch wie löscht man einen Lithiumbrand? Anhand eindrucksvoller Videos aus Feuerwehrübungen zeigt Meider, dass selbst Metallbrandlöscher an ihre Grenzen stoßen können. Seine Empfehlung: Mit Wasser löschen, denn dies habe eine kühlende Wirkung. „Da aber der Austritt großer Mengen toxischer und brennbarer Gase nicht unterbunden wird, besteht trotzdem weiterhin eine Explosionsgefahr“, warnt der Sachverständige. Daneben seien Löschgranulate ein weiteres Mittel der Wahl, da sie durch die Abdeckung der brennbaren Stoffe diesen Sauerstoff entziehen und brennbare Gase reduzieren. „Je mehr der Akku abgedeckt wird, desto höher ist der Kühleffekt und desto besser kann die Brandausbreitung eingedämmt werden.“

Um es aber gar nicht erst bis zum Brand kommen zu lassen, gibt es einige vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei Transport und Lagerung mithilfe spezieller Lager- und Quarantänebehälter. Auch für den Ladevorgang seien solche Boxen sinnvoll.

Was bedeutet das nun für den Endkunden? Geht vom E-Auto in der heimischen Garage oder dem Smartphone in der Hosentasche ein unberechenbares Gefahrenpotenzial aus? „Bei pfleglicher und sachgemäßer Behandlung sind Lithium-Ionen-Akkus relativ sicher“, beruhigt Meider. Wichtig sei es aber, das Bewusstsein und die Gefahrenvorsicht in der Bevölkerung zu schärfen.